Bericht zum Spiel in Schönberg, 29. November 2015

Am 29.11.2015 war der SV Babelsberg 03 zu Gast im Palmberg-Stadion des FC Schönberg 95. Das 16. Spiel in der Regionalligasaison 2015 / 2016 begann um 13.30 Uhr und endete mit einem 5:1 aus Sicht von Nulldrei. Der Spieltag verlief weitestgehend ohne Eskalation. Besondere Vorkommnisse gab es aber dennoch. Zum einen erinnerten die Babelsberg-Fans mit einer Kundgebung an die Vorkommnisse am 22. Februar 2004. Die Babelsberg-Fans wurden am 25. Spieltag der Oberliga-Saison in Schönberg von Beamt*innen massiv angegangen und dann gekesselt. Diesmal hielt sich die Polizei weitestgehend zurück, verbot aber bei der Abreise die nächste erreichbare Raststätte anzufahren.

Insgesamt haben wir am Spieltag mindestens fünf Busse der Polizei sowie einen Streifenwagen gezählt. Wir gehen deshalb von circa 30 eingesetzten Polizist*innen inklusive mindestens zwei sogenannten szenekundigen Beamt*innen aus. Die Anreise der Fans erfolgte in einem Reisebus und vereinzelt mit PKWs. Vor dem Stadion warteten Polizistin*innen, um das Ankommen der Fans und deren Zugang zum Stadion zu überwachen. Am Einlass kam es zu einer Unstimmigkeit zwischen dem Ordnungsdienst und den Fans von Nulldrei, da die Order*innen darauf bestanden, dass Fahnenstangen nur nach Abgabe der Personalien mit in das Stadion genommen werden dürfen. Erst nach Rücksprache mit dem Präsidenten vom FC Schönberg 95 konnte sich darauf geeinigt werden, dass ein*e Mitarbeiter*in des Babelsberger Fanprojekts für alle Fahnenstangen bürgt und diese daher ohne Probleme mit ins Stadion genommen werden konnten.

Zum Beginn der ersten Halbzeit hielten sich mindestens 15 uniformierte Polizistin*innen hinter der Gästetribüne auf, welche sich aber zeitnah aus dem Block entfernten. Beim Verlassen des Stadions wurden die Fans von Babelsberg wieder durch diverse Polizist*innen überwacht. Die Abreise der busfahrenden Fans verlief leider nicht ohne unnötige Einschränkung seitens der Polizei. Dem Busfahrer wurde untersagt, nicht sofort die ersten Raststätten der Autobahn als Haltepunkt auszuwählen. Dies stellt für uns einen klaren Verstoß gegen Grundrechte dar und ist so nicht hinnehmbar.

Vor dem Spiel veranstaltete die Babelsberger Fanszene eine Mahnwache vor dem Stadion, um an den sogenannten „Schönberger Kessel“ zu erinnern. Der „Schönberger Kessel“ beschreibt die Ereignisse rund um das Punktspiel von Babelsberg 03 beim FC Schönberg am 22. Februar 2004, wo die Polizei massiv vor und nach dem Spiel verbal, körperlich und martialisch (u.a. durch das Auffahren eines Wasserwerfers und eines Gefang*innen-Transporters am Gästeeingang) provozierte und es am Ende zu einer Einkesselung von circa 60 Babelsberg-Fans, darunter auch mehrere Kinder, kam. Im Anschluss kam es zu einer rechtswidrigen erkennungsdienstlichen Behandlung und Eintragungen in die problematische sogenannte Datei „Gewalttäter Sport“. Wer in dieser Datei steht, muss rund um Sportveranstaltungen mit der massiven Einschränkung zum Beispiel des Grundrechts auf Bewegungsfreiheit rechnen.

Die Verpflegung vor Ort kann als angemessen betrachtet werden. Jedoch fehlten zu den üblichen fleischlichen Gerichten vegetarische oder vegane Alternativen. Die sanitären Anlagen waren mangelhaft, da lediglich drei mobile Toilettenkabinen für die Gäste-Fans zur Verfügung gestellt wurden.