Über uns

Wir sind das Netzwerk zur Unterstützung repressionsbetroffener Nulldreier*innen (nur03*), ein bunter Zusammenschluss von Einzelpersonen aus der Nordkurve und dem Fanprojekt des SV Babelsberg 03. Bei uns engagieren sich Schüler*innen, Studierende, Arbeiter*innen, Angestellte, Lehrer*innen, Journalist*innen, Anwält*innen, Sozialarbeiter*innen, Politiker*innen, Liebende, Mütter und Väter… Vielfalt ist unsere Stärke. Uns verbindet, dass wir alle Fans des SV Babelsberg 03 sind. Und für diese sind wir da. Denn wenn wir zum Fußball gehen, wünschen wir uns einen fröhlichen, sportlich packenden, aber fairen Spieltag ohne Stress und Diskriminierung.

Warum es uns gibt

Dieser Wunsch geht zu oft nicht in Erfüllung. Das hat uns in der Initiative nur03* zusammengeführt. Vor allem Auswärtsfahrten zu Spielen des SVB wurden uns in letzter Zeit gehörig vermiest. Im Gegensatz zu den Fans, die euphorisiert und in Vorfreude auf das Spiel zum Stadion schlendern möchten, tritt die Polizei uns gegenüber uniformiert, mit Protektoren, Knüppeln, Pfefferspray und Pistolen bewaffnet so gar nicht sympathisch und entspannt auf. Bei der sogenannten Begleitung bleibt es jedoch nicht. Die Polizeibeamt*innen bestimmen, in welchen Zugwaggon wir einsteigen, welchen Weg wir zum Stadion nehmen und nicht zuletzt, wann wir etwas zu Essen und Trinken bekommen oder auch eine Toilette aufsuchen dürfen.

Derlei Eingriffe in die persönlichen Freiheiten sind nur ein Teil des Problems. Den anderen machen gewalttätige Übergriffe durch die
Sicherheitskräfte aus. Des Weiteren erhielten einige Nulldreier*innen in der jüngeren Vergangenheit vermehrt aus dem Nichts heraus Anzeigen und sind teuren Gerichtsverfahren ausgesetzt. Außerdem werden, wie erst kürzlich bekannt wurde, Fans des SV Babelsberg 03 vom Verfassungsschutz beobachtet.

Was wir machen

Neun Jahre ist es her, dass engagierte Menschen die Aktion „Fußballfans beobachten Polizei“ (FbP) initiierten. Seit der Rückrunde im Frühjahr 2006 wurden zahlreiche Spieltage begleitet sowie von Anwält*innen beobachtet und bewertet. Im Rahmen der Aktion „Polizei im Wettbewerb“ wurde im Jahr 2010 der Sieger nach Punkten mit einer Demonstration am Weihnachtsabend belohnt. Wir wollen diese Arbeit fortsetzen und in unserem Engagement noch einen Schritt weiter gehen. Wir möchten nicht nur beobachten, sondern auch beraten und veranstalten. Diese drei Hauptanliegen verbindet das Netzwerk zur Unterstützung repressionsbetroffener Nulldreier*innen.

Im Rahmen von „Fußballfans beobachten“ nehmen wir die Arbeit von „Fußballfans beobachten Polizei“ wieder auf. Wir werden den Spieltag beobachten, Vorkommnisse dokumentieren und auswerten. Wir konzentrieren uns hierbei auf das Verhalten des Sicherheitspersonals. Damit sind nicht nur uniformierte und zivile Polizist*innen gemeint, sondern auch die Ordner*innen im Stadion. Darüber hinaus möchten wir auftretende Beschränkungen in der Versorgung mit Essen und Getränken, aber auch die sanitäre Situation untersuchen. Außerdem werden uns bei ausgewählten Spielen Anwält*innen begleiten, die aus ihrer Perspektive vor allem das Verhalten der Polizei beobachten.

Der zweite Arbeitsbereich des Netzwerks zur Unterstützung repressionsbetroffener Nulldreier*innen ist „Fußballfans beraten“. Wir wollen bei Vorkommnissen rund um und im Stadion unmittelbar Hilfe leisten. Wir werden juristische und psychologische Unterstützung anbieten. Darüber hinaus möchten wir Fans für die Vermeidung kritischer Situationen sensibilisieren und ein Bewusstsein für einen respektvollen Umgang miteinander vermitteln.

Im Rahmen von „Fußballfans veranstalten“ wollen wir informieren und aufklären. Wir werden Gesprächsrunden organisieren, wie zum Beispiel die Reihe „Rechts ABC“, in der Anwält*innen die Sprache, das Vorgehen und die gesetzlichen Grundlagen der Sicherheitsbehörden erläutern. Außerdem möchten wir Workshops anbieten, in denen Verhaltensweisen gegenüber Beamt*innen erprobt werden können. Darüber hinaus werden wir Flyer und Broschüren veröffentlichen sowie regelmäßig Soli-Partys und Konzerte zur Finanzierung unserer Arbeit veranstalten.

Was wir wollen

Das Netzwerk zur Unterstützung repressionsbetroffener Nulldreier*innen möchte in erster Linie erreichen, dass alle Spieltage – egal ob auswärts oder zu Hause – ohne Diskriminierung, polizeiliche Willkür und Gewalt verlaufen. Wir wollen Nulldrei mit bunten Fahnen und liebevollen Gesängen unterstützen. Wir wollen mit Freund*innen und Gästen feiern. Wir wünschen uns tolle Erlebnisse im Stadion und drumherum.

Vor allem von Sicherheitskräften werden Fußballfans im Allgemeinen und aktive Fans im Besonderen kollektiv kriminalisiert und dementsprechend behandelt. Wir stellen diese Ressentiments gegenüber Fans in Frage und wollen mit unserem Engagement zur Entstigmatisierung von Fußballbegeisterten beitragen. Jene, die Woche für Woche ihr Team im Stadion unterstützen, sind keine Schwerverbrecher.

Außerdem wollen wir im Umfeld des SV Babelsberg 03 insbesondere über die Grundrechte jedes*r Einzelnen aufklären. Sie werden nicht automatisch außer Kraft gesetzt, nur weil wir ein Fußballspiel besuchen. Dieses Wissen soll schließlich dazu beitragen, ein respektvolles und solidarisches Miteinander sowie letzten Endes zivilgesellschaftliches Engagement zu fördern.

Was wir brauchen

Wir haben viele Ideen. Wir wissen, dass unsere Vorhaben sehr ambitioniert sind. Deshalb setzen wir auch auf eure Hilfe. In erster Linie lebt das Netzwerk zur Unterstützung repressionsbetroffener Nulldreier*innen vom Engagement vieler Menschen. Wir brauchen Mitarbeiter*innen in den verschiedenen Arbeitsbereichen und Helfer*innen bei konkreten Aktionen und Veranstaltungen. Darüber hinaus sind wir darauf angewiesen, dass uns Leute Fotos schicken und ihre Erlebnisse schildern, um unsere Berichte zu erstellen. Außerdem benötigen wir immer Sach- und Geldspenden.

Also: Informiert Euch auf unserer Internetseite www.nur03.de oder folgt uns bei Facebook und Twitter unter twitter.com/NurNulldrei. Wer uns unterstützen möchte, spricht uns bei Veranstaltungen an, wendet sich an das Fanprojekt Babelsberg oder schreibt uns eine E-Mail.