Bericht zum Spiel bei Lok Leipzig, 24. Februar 2017

Am gestrigen 24. Februar 2017 spielte der SV Babelsberg 03 auswärts beim 1. FC Lokomotive Leipzig im Bruno-Plache-Stadion. Nach einigen Absagen in den vergangenen Wochen startete die Rückrunde in der Regionalligasaison 2016 / 2017 für Nulldrei mit dem 20. Spieltag. Der SVB verlor leider mit 0:2 und vergab drei wichtige Punkte. Insgesamt haben wir mindestens 10 sogenannte Halbgruppenfahrzeuge der Polizei, mehrere Streifenwagen, einen Überwachungsbus, ein Fahrzeuggespann mit mobilen Scheinwerfern und mindestens drei Polizei-Motorräder gezählt. Außerdem war in unmittelbarer Nähe des Gästeblocks ein Wasserwerfer abgestellt. Dementsprechend gehen wir von mindestens 100 eingesetzten Beamt*innen in Uniform sowie zusätzlichen circa 20 Beamt*innen in Zivil aus. Hinzu kommen zahlreiche Security-Mitarbeiter*innen des gastgebenden und des Gäste-Vereins, wobei erstere auch Hunde dabei hatten. Ob es sich hierbei um die angekündigten „Sprengstoffhunde“ handelt, ist nicht klar.

Die Anreise der Fans verlief ohne besondere Vorkommnisse. Von der Leipziger Stadtgrenze bis zum Stadion wurden die Busse der Nulldreier*innen eskortiert. Die Beamt*innen hielten sich hierbei und auch später weitestgehend im Hintergrund. Der Gästeblock wurde während des Spiels von mindestens 3 Kameras überwacht. Diese verteilten sich auf zwei mobile Kamera-Teams und eine statische Kamera auf einem Überwachungsfahrzeug. Darüber hinaus befanden sich während des Spiels durchgehend mehrere behelmte Bereitschaftspolizist*innen im Stadion. Erwähnenswert ist auch, dass sich zum Ende der ersten Hälfte circa 20 Beamt*innen in Zivil am Überwachungsfahrzeug sammelten. Bei der Abreise der Nulldrei-Fans setzte die Polizei mobile Scheinwerfer ein. Diese Maßnahme wurde zumeist als unnötig und störend empfunden, da die Fans so stark geblendet wurden. Wie schon bei der Anreise wurden die Busse der Nulldreier*innen erneut wieder bis zur Stadtgrenze eskortiert.

Uns wurde berichtet, dass circa in der 65. Minute auf der Tribüne „Arbeit mach frei, Babelsberg 03“ gesungen wurde. Eine Intervention durch den gastgebenden Verein oder die anwesenden Beamt*innen auf diesen volksverhetzenden Gesang ist nicht bekannt. Dies ist besonders erstaunlich, da mit „Arbeit macht frei“ Bezug auf den Spruch zum Eingang des Konzentrations- und Todeslagers in Auschwitz genommen wird. Wir fordern deshalb wenigstens nachträglich eine Distanzierung des gastgebenden Vereins von den menschenfeindlichen Bezügen zum industriellen Massenmord der Nazis.

Wie angekündigt gab es keine Tageskasse. Das heißt, dass Tickets für den Gästeblock lediglich im Voraus und in Babelsberg gekauft werden konnten. Ein spontaner Besuch war somit ausgeschlossen. Ein weiterer Kritikpunkt sind die sanitäre Situation und die kulinarische Versorgung. Für die Gäste standen lediglich vier mobile Toiletten (sogenannte Dixie-Klos) zur Verfügung, die im Dunkeln abgestellt wurden. Die Nutzung mobiler Toiletten ist schon bei Tageslicht unangenehm, bei Dunkelheit wird sie unerträglich. Hinzu kommt, dass die Gäste Essen und Trinken lediglich durch eine vergitterte Luke bestellen konnten, das Essen von einem anderen Ort geholt, nicht warmgehalten und somit oft kalt abgegeben wurde.