Bericht zum Spiel beim BFC Dynamo, 23. April 2017

Am gestrigen Sonntag, dem 23. April 2017, spielte der SV Babelsberg 03 im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gegen den Berliner Fußball-Club Dynamo. Die Partie am 30. Spieltag der Regionalligasaison 2016/2017 begann ungefähr um 13:30 Uhr und endete nach der zwischenzeitlichen Führung mit 1:2 aus Sicht von Nulldrei. Der Spieltag selbst verlief weitestgehend ruhig und entspannt. Insgesamt haben wir mindestens 60 Beamt*innen der Bereitschaftspolizei, mehrere Streifenwagenbesatzungen sowie mehrere sogenannte fankundige Beamt*innen (FKB) der Bundespolizei aus Berlin gezählt. Ärgerlich und unnötig waren lediglich das provozierende und übermotivierte Auftreten der Berliner Bereitschaftspolizei, aber auch des Ordnungsdienstes der Gastgeber. Ohne die Ordner*innen des SVB hätte es leicht in mindestens zwei Situationen zu einer Eskalation kommen können.

Entgegen dem vor dem Spieltag verbreiteten Brief der Berliner Polizei an die Fans verhielten sich die Beamt*innen am Spieltag weder kooperativ noch kommunikativ. Stattdessen bewaffneten sich die eingesetzten Bereitschaftspolizist*innen in der Halbzeitpause durch Aufsetzen ihrer Helme und das Anlegen von Handschuhen passiv, ohne zuvor das deeskalierende Gespräch mit den Fans zu suchen. Der Ordnungsdienst stand dem eskalativen Verhalten der Polizei in nichts nach. Sowohl beim Einlass, während der Halbzeitpause als auch beim Verlassen des Gästeblocks fielen die Ordner*innen negativ unter anderem durch eindeutige, gewaltsuchende Gesten auf. Darüber hinaus wurde auf Anordnung der Berliner Polizei ohne vorhergehende Ankündigung der Verkauf alkoholischer Getränke untersagt.

Die Fans des SVB wurden bereits am Treffpunkt in Berlin von einem großen Polizeiaufgebot empfangen. Wir haben mindestens sechs Mini-Busse (sogenannte Halbgruppenfahrzeuge), einen Streifenwagen sowie zwei Fahrzeuge der FKB, ein silbernen Mini-Bus und einen silbernen PKW, gezählt. Bei der Weiterreise in der Bahn empfingen Beamt*innen in Zivil die Fans am U-Bahnhof. Beim Fußmarsch der Fans vom U-Bahnhof Bernauer Straße zum Gästeblock liefen circa 40 Beamt*innen Spalier. Außerdem war eine weitere Präsenz von Beamt*innen rund um den Jahn-Sportpark sowie an den U-Bahnhöfen wie zum Beispiel bis zum U/S-Bahnhof Gesundbrunnen und auf dem Weg zum Stadion zu beobachten. Die Fans, die sich an der Schankwirtschaft „Baiz“ trafen, wurden auf ihrem Weg zum Stadion von einem silbernen PKW der FKB sowie einem Mini-Bus begleitet.

Wie bereits beschrieben, waren die Ordner*innen am Einlass augenscheinlich überfordert und verhielten sich statt kooperativ und kommunikativ übermotiviert und eskalierend. In dieser Situation hielt sich die Polizei (noch) zurück. Das änderte sich in der Halbzeitpause. Der Ordnungsdienst wollte das Anbringen beziehungsweise die Art der Anbringung von Material unterbinden. Als dieses willkürlich und durch nichts vorher angekündigte Verbot nicht umgesetzt wurde, bereiteten sich die Bereitschaftspolizist*innen ohne Rücksprache mit den SVB-Verantwortlichen oder den Sozialarbeiter*innen vom Fanprojekt vor, behelmt und behandschuht den Block zu stürmen. Damit hätten sie unnötig die Eskalation riskiert, die weder angekündigt noch gerechtfertigt war, sondern lediglich eine willkürliche und kurzfristig vom Ordnungsdienst erdachte Regelung durchsetzen sollte. Die mögliche Eskalation wurde durch gewaltsuchende Gesten einzelner Order*innen der Gastgeber*innen noch zusätzlich geschürt. Dass nichts passierte, ist lediglich den SVB-Ordner*innen zu verdanken, deren deeskalativen Einsatz wir an dieser Stelle lobend hervorheben wollen. Diese mussten leider beim Verlassen des Gästeblocks erneut einschreiten, als BFC-Dynamo-Ordner*innen erneut versuchten an das Material der Nulldrei-Fans zu gelangen und von den eingesetzten Beamt*innen sekundiert wurden. Erwähnen wollen wir außerdem, dass die Nulldrei-Fans, die sich nach dem Spiel zur Schankwirtschaft „Baiz“ bewegten, im Polizeikessel begleitet wurden, wobei auf jeden Fan mehr als ein*e Polizist*in kam.

Zusammenfassend sind wir erschrocken, wie eskalativ sowohl die Polizei als auch der Ordnungsdienst aufgetreten ist. Erstaunt sind wir außerdem, dass der Spieltag durch zusätzliche Beschränkungen und Verbote gekennzeichnet war, die vorher nicht offen kommuniziert wurden. Erschreckend war auch, in diesem Zusammenhang zu erleben, dass die Polizist*innen und die Ordner*innen eine gewalttätige Eskalation bewusst provozierten, offenbar Auseinandersetzungen beziehungsweise Übergriffe auf die Fans planten und so – wie schon in Luckenwalde – viele Verletzte in Kauf nahmen. Das Verhalten der Beamt*innen und der Ordner*innen muss Konsequenzen haben.