Pressemitteilung vom 1. März 2015
Mit bunten Fahnen und liebevollen Gesängen unterstützen Fußballfans ihr Team im heimischen Stadion und hunderte Kilometer davon entfernt. Den Anhängern des SV Babelsberg 03 ist besonders wichtig, dass die Spieltage ohne Diskriminierung, polizeiliche Willkür und Gewalt verlaufen. Doch leider geht dieser Wunsch allzu oft nicht in Erfüllung. Vor allem bei Auswärtsfahrten müssen die Nulldreier*innen mit Schikanen der Polizei und nicht selten auch mit Übergriffen durch die Beamt*innen rechnen. Die aktuelle Saison hatte mit dem völlig überzogenen Einsatz in der Bar „Baiz“ nach der Partie beim BFC Dynamo (20.9.14) sowie einer eskalierten Personalienfeststellung nach dem Auswärtsspiel zum Rückrundenauftakt beim Berliner AK (21.2.15) schon zwei Negativhighlights in Sachen Polizeigewalt zu bieten. Aufgrund solcher Erfahrungen hat sich das Netzwerk zur Unterstützung repressionsbetroffener Nulldreier*innen (nur03*) gegründet.
„Das Netzwerk zur Unterstützung repressionsbetroffener Nulldreier*innen ist ein bunter Zusammenschluss von Einzelpersonen aus der Nordkurve und dem Fanprojekt Babelsberg“, erklärt nur03*-Sprecher Hajo Ulk. In der Initiative engagieren sich Schüler*innen, Studierende, Arbeiter*innen, Angestellte, Lehrer*innen, Journalist*innen, Anwält*innen, Sozialarbeiter*innen, Politiker*innen. Alle verbindet die Leidenschaft für den SV Babelsberg 03. „Vielfalt ist unsere Stärke. Und die wollen wir nutzen“, so Ulk weiter.
Nur03* nimmt die Arbeit der Initiative „Fußballfans beobachten Polizei“ wieder auf. Seit dem Frühjahr 2006 wurden zahlreiche Polizeieinsätze bei Fußballspielen des SV Babelsberg 03 durch Rechtsanwälte begleitet und ausgewertet, um die Öffentlichkeit über Fehlverhalten der Polizei zu informieren. Dies führt nur03* als „Fußballfans beobachten“ fort. Bei Vorkommnissen rund um und im Stadion will nur03* darüber hinaus aber auch unmittelbar Hilfe leisten. Dazu wird in einem zweiten Arbeitsbereich („Fußballfans beraten“) juristische und psychologische Unterstützung angeboten. Im Rahmen von „Fußballfans veranstalten“ werden Gesprächsrunden und Workshops organisiert sowie Informationsmaterial bereitgestellt.
Dieses Engagement wird vom Fanprojekt Babelsberg unterstützt. „Wir erleben, wie die Babelsberg-Fans regelmäßig mit einem unverhältnismäßig großen Polizeiaufgebot begleitet werden, wodurch ein falsches Gefahrenpotential vermittelt wird und überzogene Polizeieinsätze herbeigeführt werden“, sagt der Fanprojektmitarbeiter Alexander Bosch. „Deshalb glauben wir, dass es wichtig ist, dass sich die Fans durch Selbstorganisation präventiv schützen und Polizeieinsätze kritisch beobachten“, fügt Sozialarbeiterin Tine Stern hinzu.
Das Netzwerk zur Unterstützung repressionsbetroffener Nulldreier*innen nimmt seine Arbeit offiziell an diesem Sonntag, dem 1. März 2015, auf. Die Initiative wurde am 28. Februar im Rahmen einer Abendveranstaltung in Potsdam vorgestellt. Weitere Informationen sowie einen Bericht vom Spiel gegen den BAK vor einer Woche finden Sie auf der Facebookseite facebook.com/NurNulldrei. In Kürze werden wir weitere Informationen unter nur03.de veröffentlichen.